Der Körper ist unser erstes Instrument, mit dem wir unsere Inhalte äussern. Der Einfluss der Bewegungsqualität auf das Musizieren kann nicht überschätzt werden.
Im Zentrum meines Interesses steht was ich Aufspannung nenne: Es ist der Mechanismus, mit dem der Organismus auf Kräfte reagiert, die von innen und aussen auf ihn wirken. Ziel ist
In unserem (westlich orientierten) Kulturraum sind Menschen mit optimaler Aufspannung ('aufrechte Haltung' etc.) kaum zu finden. Nur wenige schaffen es, die Qualität ihres Kindalters, so vorhanden, in die Erwachsenenzeit hinüberzuretten. Für Stimm-Tätigkeiten und Musizieren ist dies aber entscheidend. Menschen mit dieser Qualität finden sich in einigen anderen Kulturen, ohne dass sie sich daruum bemühen. Die Frage ist, wie organisiert sich der menschliche Körper organisiert.
Da der Körper aus Materie besteht ist er Kräften ausgesetzt. Kräfte sind Wirkungen, die in einer bestimmten Richtung und mit einer bestimmten Stärke arbeiten. Die wichtigsten sind:
- die Schwerkraft: Die Erde zieht uns zu ihrem Mittelpunkt hin (andauernd und gleichmässig).
- die Kräfte, die alle beweglichen Teile und die innere Organe aufeinander ausüben.
- Veränderungen durch Wechsel von Gewicht und Bewegungskräfte (von innen und aussen) müssen übertragen (abgeleitet) und ausgeglichen werden.
Die wichtigsten mechanischen Elemente des Körpers sind Knochen, Muskeln und Faszien. Knochen können Druck- und Zugkäfte aufnehmen und weiterleiten. Muskeln und Faszien können sich aktiv nur zusammenziehen bzw, dosiert nachgeben. Die Knochen sind in ein System von Zugverbindungen aingebaut; insbesondere leiten die Knochen die Kräfte nicht mechanisch unter sich weiter
... Achtung Baustelle ...
Der Muskel ist das Element des Organismus, das Kräfte aktiv erzeugt. Er verbindet zwei andere Elemente des Körpers (z.B. Sehnen), und indem er sich verkürzt zieht er diese gegenseitig zusammen. Er kann nur wieder in seine vorherige Länge zurückfinden, wenn er von aussen auseinandergezogen wird, d.h. wenn sich die beiden Elemente wieder voneinander entfernen. Das bedeutet, dass der Muskel so eingespannt sein muss, dass er leicht (vor-) gespannt ist, sodass er bei Bedarf unmittelbar arbeiten und andererseits dosiert nachgeben kann.
Innere Organe wie z.B. Herz, Magen und Verdauungsorgene ziehen sich bei ihrer Tätigkeit ebenfalls zusammen und können damit analog zu einem Muskel betrachtet werden: Sie sind im Körperraum eingehängt, der für die Rückstellung (und damit für Erholung) sorgt. Es ist das Skelett, das den Rahmen dafür bildet.Das Skelett vergrössert (stabilistert) den Innenraum, indem - vereinfacht gesagt -
- sich die Wirbelsäule längt, indem sich ihre Kurven vermindern (wobei das Becken und die Beine beteiligt sind)
- der Brustkorb sich weitet, indem sich die Rippen mit ihrem rückwärtigen Teil seitlich heben (wie die Äste eines Tannenbaums). Dieser Vorgang ist untrennbar mit der Längung der Wirbelsäule gekoppelt.
- sich der Kopf mit seinem Gesicht (Rachenraum) innerlich vom Hals entfernt als Folge der Verminderung der Halslordose. (Von hier her kann die Beschreibung von Alexanders 'Kopf nach vorne und oben" verstanden werden als konkrete und nachvollziehbare Erfahrung.)
- Die Gelenke der Gliedmassen werden entlastet und gewinnen eine grössere Länge.
Bewegungen des Körpers verändern ebenfalls die wirkenden Kräfte, die er wieder in den Gesamtzusammenhang bringen (ausgleichen) muss. Heben wir z.B. einen Arme seitwärts, steigen die Anspüche auf die Schultern und damit auf den Torso, und gleichzeitig wandert der Schwerpunkt auf diese Seite, sodass das Bein darunter stärker belastet wird und mehr arbeiten muss.
Passive Elemente des Körpers sind das Skelett (Knochen) und Faszien (Bindegewebe)
Der Körper soll stabil und zugleich auch beweglich sein. Der beschriebene Mechanismus ist ein System, das sich aufspannen und federnd reagieren kann, unmittelbar und abhängig von den Anforderungen. Der Aufspannvorgang macht immer das Beste aus dem Vorhandenen.
Anschauliche Beispiele sind
- ein Zelt (alter Bauart)
- ein Regenschirm.
- drücken wir von oben gibt er nach und kehrt danach (federnd) in seine Augangslage zurück.
- ist nur ein Gelenk in seiner Funktion eingeschränkt oder ein Stab deformiert ist die Aufspannung sofort eingeschränkt und hat Folgen für die gesamte Struktur. Ein lose Schirmoberfläche könnte nun zur Kompensation zusammengenäht werden. Kommt die Stabstruktur wieder in Ordnung, ändert das am Stoff aber nichts mehr; im Gegenteil muss in der Folge noch mehr an anderen Orten kompensiert werden.
- Demonstration mit 2 Gummiringen