Die Alexander-Technik hat sich schon seit langem als wertvolles Hilfsmittel erwiesen, vor allem im musischen Bereich. Ihr Potenzial wird aber nicht ausgeschöpft. Sie weist viele Alleinstellungsmerkmale auf, die es wert sind, sie anzuwenden.
Leider hat sie stark an Popularität verloren. Unter anderem baut sie auf vielen nicht mehr zeitgemässen Grundlagen auf und müsste gründlich überarbeitet werden.Aufgrund der vorliegenden Datenlage, die sich in den letzten 20 Jahren massiv verbessert hat, muss gesagt werden, dass die Texte Alexanders nur noch als historisch betrachtet werden dürfen. Sie zeugen von seinen Versuchen, neuartige Erkenntnisse begrifflich zu erfassen, und sie enthalten zwischen den Zeilen viele wertvolle Hinweise auf Alexanders Entwicklung und nach wie vor gültige Aussagen. Daneben finden sich Erklärungsversuche, die er im Laufe der Zeit stillschweigend verworfen hat, und ihm nachträglich bewusst gewordene, aber unkorrigiert gebliebene Fehler, und es finden sich pädagogische Vorschläge, die in sich z.T. widerfsprüchlich und heute zu verwerfen sind. Die Texte können deswegen heute ncht mehr telquel als Grundlagen der Alexander-Technik dienen. Dazu kommt, dass gewisse umfassendeTheorien einen Zeitgeist wiederspiegeln, der überholt und in vielen Aspekten heute auch völlig inakzeptabel ist.
Es hat sich gezeigt, dass wichtige Ideen Alexanders nicht von ihm selbst stammen. Wichtig waren vor allem Einflüsse aus der Tradition von F. Delsarte über Genevieve Stebbins. Alexanders Leistung besteht aber in einer originalen Verarbeitung zu eigenständigen Ergebnissen, die es wert sind weiter zu verwenden. Ich stelle hier einige der Elemente heraus, soweit sie mich in meinem Kontext interessieren:
das grundlegende körperliche Geschehen
Die Aufgabe, die sich Alexander stellte, war, die Qualität des Rezitierens bezüglich seiner Stimme und seiner Atmung sicherzustellen: Sein Kriterium war zunächst das Vermeiden der heiser werdenden Stimme und eine geräuschlose Einatmung. Alexander fand eine zweckmässige Gesamt-Einstellung seines Körpers und dazu ein Verfahren, wie er sie erreichen und beibehalten konnte trotz starker hemmender Gewohnheiten. Darüber hinaus fand er nach und nach heraus, dass sein Körper die zweckmässige Einstellung aus sich selbst heraus erreichen konnte, ohne dass er wie anfangs aktiv eingreifen musste. Dieses körperliche Geschehen ist die Grundlage dessen, was ich mit 'Aufspannung' benenne.
Innehalten
Von den eingesetzten Verfahren ist dies dieses das Wichtigste, da es ja als Erstes darum geht, nicht zu erlauben, dass die Hindernisse ihre Wirkung entfalten. Dieses Innehalten ist ein tiefes Zur-Ruhe-Kommen, durchaus vergleichbar mit der Ruhe im Zen.
die pädagogische Vermittlung mit Hilfe der Hände
Worte sind missverständlich und bei der Vermittlung der Körpereinstellung fast unmöglich einzusetzen, da es keine sensorische Möglichkeit der Überprüfung gibt. Die fast einzige objektive Bewertung ist die Hörbarkeit der Einatmung. Alexander hat im Laufe der Jahre eine Methode der Vermittlung mit seinen Händen entwickelt, die äusserst effizient ist, aber auch einen hohen Anspruch an die vermittelnde Person stellt.